Ich traue mich das erste Mal, meinen Nachbarn direkt auf italienisch anzusprechen. Er hat einige Gästeunterkünfte im Ort und ich möchte wissen, wo und für wie viele Leute. Als ich ihn im Dorf sehe, gehe ich beherzt zu ihm und frage ihn genau das. Er schlägt mir vor, sich am nächsten Tag gemeinsam mal alles anzuschauen. Okay, "una buona idea"… aber die Vorstellung, nicht wirklich ein Gespräch anfangen zu können, lässt mich daran zweifeln, ob es wirklich "una buona idea" war, ihn anzusprechen. Wahrscheinlich wartet er schon seit drei Jahren drauf, dass die mittlerweile nicht mehr ganz neue Nachbarin mal ein kleines Schwätzchen mit ihm hält. Die Höflichkeit verlangt eine Zusage. „A domani alle 11!““Si, a domani! Piacere.“ Na, das kann was werden… Pünktlich um 11 fährt am nächsten Tag der kleine Lieferwagen vor und ich steige lächelnd ein. Wir sprechen ein bisschen über das schlechte Wetter „Il tempo è brutto!“ „Si, piove tutto il giorno!“ und dann frage ich ihn, ob er in Ceriana geboren ist, Geschwister hat und schon sind wir am ersten Gästehaus. Und am nächsten Tag verabreden wir uns nochmal "alle 11", da er einen Schlüssel nicht dabei hatte. Es ist ganz leicht und auch wenn ich vieles nicht verstehe, so können wir uns doch ein bisschen unterhalten und die Fahrt ist gar nicht schlimm und peinlich.
Jetzt sind wir sogar auf Telegram miteinander verbunden.


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